Dies ist der Schatz des Fürstentums Saccharose

Blicken wir einmal auf eine Karte!
Fährt man mit dem Finger auf der Karte Richtung Osten an der Fils entlang, so trifft man bald auf das Grau´sche Wäldchen, ehemals Überschwemmungsgebiet und heute Bolzplatz.

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Dort stand einmal, angeschmiegt an die Grenzen von Klein Süßen und Groß Süßen, ganz aus farbigem Gelatinezucker gebaut, das Schloss der Polly Saccharina. In ihm lebten Polly Saccharina, die letzte des Geschlechtes der Sacchariden, und ihre Zuckerspringer.
Ein kunterbuntes, heiteres Völkchen - kleine flusige Flitzer huschten herum, immer auf der Suche nach etwas Süßem, und der vanillige Puddingschlürfer schlängelte sich gemächlich durch das kleine Areal zwischen dem Mühlbachwehr und Krebsbach. Im Schlosshof tummelten sich die Dummschwallen und warteten sehnsüchtig auf die Ausgabe der täglichen Bonbonproduktion und auf Reste aus der Zuckerbäckerei. Es war dort ein lustiges Leben. Die Zuckerspringer waren wahre Meister im Herstellen von Bonbons und anderen süßen Leckereien. Vieles war im Fürstentum Saccharose dem Süßen und dem Zucker gewidmet.

Betrat ein Besucher das Schloss , so ward ihm sogleich das Wappen, zwei zu einem Herz geformte Zuckerrüben mit geflügelten Blättern, gewahr. Wollte er dort Bonbons oder Pralinés aus der Zuckerbäckerei erwerben, so tat er dies mit dem „Dextrin“, einem bunten Schein, dem Geld des Fürstentums, der nach einem Vielfachzucker benannt war.

Betrat ein Besucher das Schloss , so ward ihm sogleich das Wappen, zwei zu einem Herz geformte Zuckerrüben mit geflügelten Blättern, gewahr. Wollte er dort Bonbons oder Pralinés aus der Zuckerbäckerei erwerben, so tat er dies mit dem „Dextrin“, einem bunten Schein, dem Geld des Fürstentums, der nach einem Vielfachzucker benannt war.

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Zur Abendzeit, wenn die letzten Strahlen der Sonne das Schloss steichelten, begann dieses zu glitzern und zu leuchten und die Zuckerkristalle auf den Dachfirsten brachen das Licht in den Farben des Regenbogens.

Bis zum alten Zollhaus in Kleinsüßen war das Lichterspiel zu sehen.
Der Truhenfund des Stadtarchivars bescherte eine Fülle von Informationen. So ist der Postkasten der Bonbonpost des Fürstentums Saccharose komplett erhalten geblieben, sowie dessen umfangreiche Briefmarkensammlung. Was die Vermutungen bestätigt, dass es Ende des 19. Jahrhunderts einen regen Postverkehr zwischen Klein Süßen, Groß Süßen und Saccharose gegeben hat.

Ein wundervolles Indiz dafür ist auch ein Briefmarkenbogen, dem Postillion Benedikt Merath gewidmet. Der Postkutschendienst von Benedikt Merath, der verbrieftermaßen zwischen Süßen und Böhmkirchen 1872 bis 1902 verkehrte, brachte auch Post in das Fürstentum Saccharose.

Überhaupt muss es einen regen Handelsverkehr zwischen den kleinen Orten gegeben haben. „Artificia lingibilia“ – schleckbare Kunst im weitesten Sinne – war einer der Hauptexportartikel des Fürstentums Saccharose.

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