Wie kam es überhaupt zur Entdeckung des bis dato unbekannten Fürstentums ?
Süßen an der Fils, im Jahre 1996 zur Stadt erhoben, ist ein Füllhorn an lokaler Geschichte. Es liegt direkt an der Staufferstraße und wurde schon 1071, vor mehr als neunhundert Jahren, als Gemeinde erstmals urkundlich erwähnt. Traditionsbewusst, fleißig und bodenständig sind seine Einwohner seit Zeiten Johann des Süßen. Das Rathaus - erhalten seit dem Jahre 1707 - wurde im Jahre 1986 einer notwendigen Renovierung unterzogen und umgebaut. Der bis dahin nur als Abstellraum genutzte Dachboden musste geräumt und entrümpelt werden. Über Dekaden hinweg hatten dort allerlei Buntheiten im Dornröschenschlaf des Vergessens gelegen.

Praktisch, wie es der Mentalität der Schwaben entspricht, wurde der gesamte Dachbodenfundus dem leidgeprüften Stadtarchivar Herrn Werner Runschke überantwortet.

Metamorphose in Saccharose
metabogen

Beim Sortieren und Sichten kamen so im Laufe der Jahre allerlei Skurrilitäten an das Licht des Tages: Ein Wickelschuh Johann des Süßen aus dem vierzehnten Jahrhundert, ein zerbrochener Krug in Erinnerung an die streitbaren Wirte von Kleinsüßen von 1891 und eine Würfelzucker- reversionsmaschine der Firma Carl Stahl, die ganz unkompliziert aus Würfelzucker wieder Streuzucker macht, aus den zwanziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts.
In einer Ecke des Stadtarchives verschlief derweil eine große Truhe die Zeit bis zu ihrer Öffnung. Der Stadtarchivar, auf sich alleine gestellt, fand erst im Jahre 2003 die Muße, sich diesem letzten Inventarstück des Dachbodenfundus zu widmen.
Die große Truhe zu öffnen war leicht. Eine zarte Öse in Form einer Zuckerzange hielt den Deckel und dieser war einfach zu entfernen. Wunderbare Düfte von Vanille und Karamel erfüllten die Luft.
Liebevoll verpackt schlummerten im Inneren Kisten und Gebinde voller Nettigkeiten: in Bonbonpapier eingeschlagen Bögen bunt bedruckt, wundersam kolorierte Schachteln, ein silbernes Tintenfischlein und andere merkwürdig anmutende Figurinen.
Aus dem Innendeckel der Truhe schaute lächelnd eine in Holz geschnitzte Zuckerrübe heraus. Ein Zuckerrohr, quer über die Innenseite geheftet, beschriftet in filigranen Lettern, enthüllte das Geheimnis.

weiter >>